Linksammlung
Im Folgenden werden Möglichkeiten aufgeführt, sich zu Urzidils Leben und Werk im Internet zu informieren. Über ergänzende Hinweise freuen wir uns.
Biographien
Um sich einen ersten Überblick über Urzidils Leben und Werk zu verschaffen, kann man im Internet mehrere Biographien über Urzidil zu Rate ziehen, die hier in der Reihenfolge ihrer Publikation aufgeführt seien:
- Eine Urzidil-Biographie bietet die Kafka-Website, die unter Leitung von Norbert Gabriel und Michael Pullmann am Institut für Germanistik der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn entstanden ist.
- Eine weitere Urzidil-Biographie, von Klaus Johann, findet sich im „Exil-Archiv“, einer gemeinsamen Website der Else-Lasker-Schüler-Stiftung innerhalb der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft, Wuppertal, und des Museums Baden/Kunstmuseums Solingen.
- Eine dritte Urzidil-Biographie, von Gerhard Trapp, ist im „Lexikon deutschsprachiger Autoren des 19. und 20. Jahrhunderts aus Böhmen“ auf der Website des Münchener Adalbert Stifter Vereins abrufbar.
- Schließlich wird demnächst noch eine andere Urzidil-Biographie von Klaus Johann in die „Stichwörter zur öberösterreichischen Literaturgeschichte“ auf der Website des StifterHauses in Linz eingestellt; sie wird zusätzlich einen Schwerpunkt auf Urzidils Beziehung zu Oberösterreich und Adalbert Stifter haben.
- Wikipedia-Artikel über Urzidil gibt es in baskischer, chinesischer, deutscher, englischer, französischer, russischer und tschechischer Sprache.
Archive und Institutionen
Verschiedene Archive und Institutionen machen sich um die Bewahrung von Urzidils Andenken und die Erhaltung seines Nachlasses verdient. Es sind hier vor allem die vier folgenden zu nennen:
- Leo Baeck Institute, New York und Berlin (LBI): Im Leo Baeck Institute in New York wird der Großteil des Nachlasses von Gertrude und Johannes Urzidil verwahrt und öffentlich zugänglich gehalten („Johannes and Gertrude Urzidil Collection“). In der Berliner Dépendance des LBI, die im Jüdischen Museum beheimatet ist, kann die Sammlung weitgehend vollständig auch auf Mikrofilmen eingesehen werden. Seit Juni 2012 ist sie auf der Website des Center for Jewish History (CJH), New York, größten Teils auch über das Internet frei abrufbar – weit über 40.000 Seiten Materialien (Manuskripte, Briefe, Tagebücher, Dokumente, Photos, Zeitungsausschnitte etc.). Zum Teil sind die Bestände auch über den Katalog des CJH konkret recherchierbar. Ein kleinerer Teil des Urzidil-Nachlasses (über 600 Seiten) aus dem LBI ist zudem auf der Website „Internet Archive“ unter dem Titel „Johannes and Gertrude Urzidil Collection OLD RECORD 1753-1996“ zugänglich.
- Deutsches Literaturarchiv, Marbach (DLA): Im Deutschen Literaturarchiv Marbach wird ein Teil von Urzidils Korrespondenz aufbewahrt, vor allem seine Briefe an Autoren, deren Nachlässe zum Bestand des Archivs gehören. Zu den Archivalien zählt darüber hinaus auch sein Plan für eine Ausgabe seiner Werke. Derzeit sind noch nicht alle Bestände digital erfasst, einen Teil kann man aber bereits im Katalog des DLA nachschlagen.
- StifterHaus, Linz: Urzidil war ab 1958 korrespondierendes Mitglied des Adalbert-Stifter-Institutes. Dieses ist heute Teil des StifterHauses, das sich als Zentrum für Literatur und Sprache in Oberösterreich versteht. Im Oberösterreichischen Literaturarchiv des StifterHauses befindet sich ein Teilnachlass Urzidils, der unter anderem Briefe an Heinrich Böll, Oskar Schürer und Friderike Maria Zweig sowie auch einen Abguss der Totenmaske Urzidils umfasst, die der italienische Bildhauer Antonio Muzi geschaffen hat.
- Společnost Johannese Urzidila (Johannes-Urzidil-Gesellschaft), České Budějovice/Budweis: Im Jahr 2005 wurde die Společnost Johannese Urzidila in Horní Planá/Oberplan gegründet, heute befindet sich ihr Sitz in České Budějovice/Budweis. Geleitet wird sie von Miloš Minařík (alias Vladimír Musil) und Milada Minaříková. Eng verbunden mit dem Wirken der Johannes-Urzidil-Gesellschaft ist die Publikationstätigkeit des fraktál-Verlags, früher Horní Planá, jetzt České Budějovice, der ebenfalls vom Ehepaar Minařík geführt wird und in dem die wichtigen Urzidil-Bücher „Život s českými malíři“ („Leben mit tschechischen Malern“, 2003) und „Malý průvodce dějinami Čech/Ein kleiner Begleiter durch die Geschichte Böhmens“ (2005) erschienen sind. Die Johannes-Urzidil-Gesellschaft unterhält eine tschechischsprachige Website mit vollständiger Primärbibliografie, Chronologie zu Urzidils Leben, einem Verzeichnis seiner Wohnadressen und anderen Informationen. Darüber hinaus hat die Gesellschaft gemeinsam mit der trilateralen Arbeitsgemeinschaft Šumava Böhmerwald, Linz, eine Urzidil-Dauerausstellung im restaurierten Mesnerhaus (Fuchshaus) von Zvonková/Glöckelberg organisiert. O-Ton von Miloš Minařík zur Urzidil-Gesellschaft in: Český rozhlas 3 – Vltava. 22. VII. 2007.
Texte von Urzidil im Internet
Zahlreiche Texte von (aber auch über) Urzidil sind im Manuskript, Typoskript oder auch in der Druckfassung im oben erwähnten Online-Nachlass der Urzidils im New Yorker Leo Baeck Institute nachzulesen. Daneben sind folgende Internet-Quellen erwähnenswert:
- Die von Jan Mareš herausgegebene und übersetzte Anthologie „Kohoutí Kříž. Šumavské ozvěny/’s Hohnakreiz. Des Waldes Widerhall“ mit deutschsprachiger Literatur aus dem und über den Böhmerwald auf der Website der Jihočeská vědecká knihovna (Wissenschaftliche Bibliothek Südböhmens) in České Budějovice/Budweis bietet u. a. Texte von und über Johannes Urzidil wie auch von und über Gertrude Urzidil in tschechischer Übertragung, die Gedichte zudem auch in deutscher Sprache. Außerdem ist hier Bildmaterial zur Biographie Urzidils gesammelt.
- Johannes alias John Urzidil, „Adalbert Stifter and Judaism“: Der Essay ist zuerst 1948 in dem von Henry Hurwitz herausgegebenen „The Menorah Journal“ (36. Jg. Nr. 4. S. 327-338) erschienen und befasst sich vor allem mit Stifters Novelle „Abdias“ (1843 bzw. 1845), aus dem vierten Band (1847) von dessen „Studien“ (1844-1850); er findet sich (als pdf-Datei) auf der Website des Arizona Centre for Judaic Studies in Tucson.
- Edvard Beneš, „Masaryks Weg und Vermächtnis. Rede am Sarge des Präsident-Befreiers am 21. September 1937“: Diese Rede wurde von Urzidil übersetzt und erschien 1938 im Prager Orbis Verlag, der dem tschechoslowakischen Außenministerium nahestand; zudem gab es auch eine von Beneš und Urzidil signierte Sonderausgabe (1000 Exemplare). Es ist dies das einzige ‚Urzidil-Buch‘, das im Online-Nachlass im LBI vollständig eingestellt und herunterladbar ist.
Zeitungen und Zeitschriften
Verschiedene Zeitungen und Zeitschriften, in denen Urzidil publiziert hat, sind mittlerweile digitalisiert im Internet zugänglich. Bei den ersten vier Ressourcen, in denen man nicht nach Namen recherchieren kann, gelangt man über das genaue Erscheinungsdatum aus der Urzidil-Bibliographie zu den Texten:
- Prager Tagblatt: Im „Prager Tagblatt“ hat Urzidil zwischen 1913 und 1939 achtzig Beiträge veröffentlicht. Auf der Website „Austrian Newspapers Online“ (ANNO) der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien ist die Zeitung mittlerweile fast komplett zugänglich, nur noch wenige Urzidil-Artikel fehlen bislang.
- Deutsche Kunst und Dekoration/Innendekoration: In den beiden in Darmstadt verlegten Zeitschriften „Deutsche Kunst und Dekoration“ und „Innendekoration“ war Urzidil von 1926 bis 1930 mit sechs bzw. 1928/29 mit zwei Beiträgen vertreten. Diese kann man hier resp. hier auf der Website der Universitätsbibliothek Heidelberg nachschlagen.
- Journal des Nations: Im französischsprachigen „Journal des Nations“ aus Genève/Genf publizierte Urzidil zwischen 1936 und 1938 unter dem Pseudonym Jean Dupont 38 politische Artikel. Auf der Website der Mailänder Biblioteca Nazionale Braidense kann man sie nachlesen („Journal des nations“ unter „titolo“ in die Suchmaske eingeben).
- Aufbau: In der in New York erscheinenden deutsch-jüdischen Exilzeitschrift „Aufbau“ erschienen zwischen 1941 und 1972 26 Beiträge von Urzidil. Auch Artikel über ihn und Rezensionen seiner Bücher sowie Texte von und über Gertrude Urzidil wurden im „Aufbau“ veröffentlicht. Die „Aufbau“-Jahrgänge 1934 bis 2004 (aus den Beständen des New Yorker Leo Baeck Institute übernommen) können auf der Website „Internet Archive“ vollständig eingesehen werden. Ein Teil der „Aufbau“-Texte der Urzidils (sowie Johannes Urzidils einziger Artikel – „Heimat“ – in „Die Zeitung“, London, aus dem Jahr 1941) ist im Zentralen Verzeichnis digitalisierter Drucke (zvdd) aufgelistet, das sich in diesem Falle aus dem Angebot „Exilpresse digital“ der Deutschen Nationalbibliothek, Frankfurt am Main, speist; derzeit ist aber aus rechtlichen Gründen kein Zugriff darauf möglich. Immerhin aber kann man so die bibliographischen Angaben eines Teils der Texte eruieren um sie dann auf „Internet Archive“ zu lesen.
- Im Verzeichnis „Literaturzeitschriften in Österreich 1945 bis 1990“ auf der Website der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien kann man nachschauen, wo und in welchen Ausgaben Urzidil-Texte in diesem Zeitraum publiziert wurden.
Tondokumente
Bereits in Prag, vor allem aber dann im New Yorker Exil hat Urzidil viel für den Rundfunk gearbeitet, insbesondere für die amerikanischen Sender Voice of America, bei dem er eine eigene Sendereihe hatte, und Radio Free Europe, aber auch für deutsche, österreichische und Schweizer Sender. Er schrieb Sendungen, las Texte ein, wurde interviewt, Erzählungen von ihm wurden zu Hörspielen verarbeitet und vieles mehr; so entstand ein umfangreicher Bestand an Rundfunkbeiträgen, der in den Archiven der Sender aufbewahrt wird.
- Österreichische Mediathek, Wien: Im Katalog der Österreichischen Mediathek in Wien sind 167 Rundfunkbeiträge von, mit und/oder über Urzidil verzeichnet. 36 davon kann man auf der Website „Österreich am Wort“, die von der Österreichischen Mediathek betrieben wird, entweder hier oder hier finden und anhören. Ein Teil dieser Beiträge ist dort auch unter den Rubriken „‚Hier spricht Johannes Urzidil aus New York‘ über Dichter aus dem alten Prag“ und „,Hier spricht Johannes Urzidil aus New York‘ über Dichter aus Amerika“ gesammelt.
- Gertrude Urzidil, „Erinnerungen an Franz Kafka“: Diesen Vortrag (35:44 Minuten) von Gertrude Urzidil aus dem Jahre 1966 kann man auf der Website des Schweizer Rundfunks (DRS2) anhören und herunterladen, auf der Website des Center for Jewish History kann man auch das Manuskript nachlesen. In etwas geänderter Fassung wurde der Text (trotz des englischen Titels in deutscher Sprache) abgedruckt als: Lecture on Personal Encounters with the Prague Circle of Authors. In: Albert Lichtblau (Hg.): Als hätten wir dazugehört. Österreichisch-jüdische Lebensgeschichten aus der Habsburgermonarchie. In Zusammenarbeit mit dem Leo Baeck Institute New York und dem Institut fur Geschichte der Juden in Osterreich. Wien, Köln u. Weimar: Böhlau 1999. S. 419-426; Einleitung ebd. S. 418.
Sekundärliteratur
Einige Diplomarbeiten und Aufsätze zu Urzidil sind mittlerweile ins Internet ‚gestellt‘ worden und frei zugänglich:
- Bednářová, Veronika: Johannes Urzidil und Josef Mühlberger. Diplomarbeit. Masarykova Univerzita Brno 2006.
- Henle, Eva: Johannes Urzidil (1896-1970): das „Prager Triptychon“ und seine Erzählstruktur. Diplomarbeit. Universität Wien 1997.
- Johann, Klaus: Ein hinternationaler Schriftsteller aus Prag. Zu Johannes Urzidil und der Wiederentdeckung seines Werkes. In: Aussiger Beiträge. Germanistische Schriftenreihe aus Forschung und Lehre. 1. Jg. 2007. S. 79-92.
- Jonckheere, Willem Frederik: Johannes Urzidil zijn leven en werken tot 1960. Lizentiatsarbeit. Universiteit Gent 1961.
- Kreuzer, Anja [jetzt Bischof]: Erinnerung als Komposition. Eine Untersuchung des Prager Triptychon von Johannes Urzidil. In brücken. Germanistisches Jahrbuch Tschechien – Slowakei. N. F. 14. Jg. 2006. S. 215-244.
- Sandroni, Quido: Johannes Urzidil: La continuità della produzione letteraria da Praga a New York. Diplomarbeit. Università degli Studi di Firenze 1997. [mit englischer Übersetzung: Johannes Urzidil: Continuity of the literary achievement from Prague to New York.]
- Schneider, Vera: Schauplatz, Zeitzeuge, Grenzbereich – Poetik eines Prager Hauses. Johannes Urzidils Erzählung Zu den neun Teufeln. [Zuerst in: brücken. Germanistisches Jahrbuch Tschechien – Slowakei. N. F. 6. Jg. 1998. S. 133-151.]
- Trapp, Gerhard u. Peter Heumos: Antibarbaros: Johannes Urzidils publizistische Tätigkeit in Medien der tschechoslowakischen Exilregierung 1940-1945. In: Bohemia. Zeitschrift für Geschichte und Kultur der böhmischen Länder. 40. Jg. 1999. Nr. 2. S. 417-435.
- Trapp, Gerhard u. Alena Kováříková: Bitteres Böhmen. Zu Johannes Urzidils Erzählung Die Frau mit den Handschuhen. In: Aussiger Beiträge. Germanistische Schriftenreihe aus Forschung und Lehre. 2. Jg. 2008. S. 75-88.
- Trapp, Gerhard: „In Italien muß man lieben“. Italien in Leben und Werk Johannes Urzidils. In: Studia Austriaca. 14. Jg. 2006. S. 25-42.
- Trapp, Gerhard: Kronika a mene tekel. Na okraj šumavských povídek Johannese Urzidila. Übers. v. Jan Mareš. Auf: kohoutikriz.org. Deutsch zuerst u. d. T.: Chronik und Menetekel. Zu Johannes Urzidils Erzählungen aus dem Böhmerwald. In: Vierteljahresschrift des Adalbert-Stifter-Institutes des Landes Oberosterreich. 41. Jg. 1992. Nr. 1/2. S. 51-62.
Hinternational
Nicht direkt zur Urzidil-Sekundärliteratur gehören die folgenden beiden Artikel, die aber, wie schon in ihren Titeln deutlich wird, die vielzitierte Urzidilsche Wortschöpfung „hinternational“ für ihr jeweiliges Thema fruchtbar machen und deshalb hier genannt seien:
- Kadir, Djelal: Comparative literature hinternational. In: World Literature Today. 69. Jg. 1995. Nr. 2. S. 245-248.
- Straub, Eberhard: Die Hinternationale. In: Spiegel Geschichte. Nr. 6. 2009: Die Habsburger. 24. XI. 2009. S. 140-143.
Orte
Hier folgen abschließend einige Hinweise auf Websites zu Urzidils Lebensstationen im Internet, möglichst mit spezifischen Informationen zu seinen jeweiligen Aufenthalten:
- Prag/Praha: Die böhmische Haupstadt ist in vielen, wenn nicht den meisten Werken Urzidils auf die eine oder andere Weise präsent, insbesondere natürlich in den Erzählungsbänden „Die verlorene Geliebte“ (1956) und „Prager Triptychon“ (1960) sowie in dem mit dem Photographen Anselm Jaenicke herausgegebenen Bildband „Prag. Glanz und Mystik einer Stadt“ (1966). Auf dem literarhistorischen Stadtplan Prags kann man Urzidils Wohnadressen in seiner Heimatstadt von 1896 bis 1939 nachverfolgen.
- Weseritz/Bezdružice: In der näheren und weiteren Umgebung dieses westböhmischen Städtchens verbrachte Urzidil als Kind oft die Ferien mit seinem Vater, der aus dem nahen Schippin/Šipín stammte. In Weseritz kaufte Urzidil diesem im Jahre 1922 ein Haus, in dem der Vater freilich bereits am Heiligabend desselben Jahres verstarb. Urzidils Alter-ego-Figur in seinem einzigen Roman „Das Große Halleluja“ (1959) heißt in Erinnerung daran Josephus Weseritz. Auf seiner Website zeigt Sven Müller, mit Urzidil weitläufig verwandt und Verfasser einer Weseritzer Familiengeschichte, historische und aktuelle Aufnahmen der Stadt, und er erinnert mit einem Artikel von Anton Wanka an Urzidils in Weseritz gebürtige Großmutter Barbara Hainl und schreibt über die Erzählung „Die Rippe der Großmutter“ (aus dem Band „Die erbeuteten Frauen“, 1966, Neuausgabe 2013).
- Marienbad/Mariánské Lázně: An Urzidils Rede bei der Einweihung des Goethe-Denkmals in Marienbad am Pfingstsonntag, dem 15. Mai 1932, erinnert die Website „Hamelika“ („Historie Mariánských Lázní a okolí“/“Geschichte von Marienbad und Umgebung“) von Richard Švandrlík zur Geschichte des westböhmischen Kurortes.
- Glöckelberg/Zvonková und Josefst[h]al/Josefův Důl, auch Josefodol: In diesen beiden Böhmerwalddörfern verbrachten Johannes und Gertrude Urzidil in den Jahren 1933 bis 1937 jeweils mehrere Wochen lang ihre Sommerfrische, oft besucht von Freunden wie Loni und Rudolf Fuchs, Willy Haas, Paul Kornfeld, Heinz Politzer, Hugo Steiner-Prag oder Ottilie und Emil Utitz, auch bekannt als „Josefstaler Stammtisch“ (Gertrude Urzidil). Diese Aufenthalte schlugen sich auch im Werk Urzidils nieder. Die trilaterale Arbeitsgemeinschaft Šumava Böhmerwald, Linz, unter Vorsitz von Horst Wondraschek unterhält die reich illustrierte Website „gloeckelberg.at“ zur Geschichte des Ortes Glöckelberg und seiner Bewohner, mit Hinweisen zu Urzidils Aufenthalten dort wie auch zu der von ihr gemeinsam mit der Společnost Johannese Urzidila, České Budějovice/Budweis, getragenen Johannes-Urzidil-Ausstellung im restaurierten Mesnerhaus (Fuchshaus) des Dorfes. Rundfunkbericht über Urzidil und Glöckelberg von Václav Richter für das französische Programm von Radio Prag. 11. VIII. 2007.
- London, Viney Hill (Gloucestershire) und New York: Zu Urzidils Exil-Orten in Großbritannien und den USA finden sich noch keine spezifischen Anknüpfungspunkte im Internet; freilich kann man auch dort seinen Wohnadressen nachgehen.
- La Tour-de-Peilz: In dieser in der Waadt (Vaud), direkt am Genfer See gelegenen Stadt, genauer: im zugehörigen Weiler Burier, befindet sich die von den Architekten Sándor/Alexander Ferenczy und Hermann Henselmann entworfene und 1931 fertiggestellte „Villa Kenwin“. Darin lebte vor und nach dem Zweiten Weltkrieg die britische Schriftstellerin Bryher, die den Urzidils 1939 die Flucht nach England ermöglichte und von da an beide Eheleute bis zu deren Tode nicht nur mit Geld großzügig unterstützte, wofür sie ihr zeitlebens dankbar waren. Zweimal, im Oktober 1962 und im November 1964, besuchten die Urzidils Bryher in Burier. Auf der Website „Contexte Kenwin“ des Architekten Giovanni Pezzoli, der die „Villa Kenwin“ 1987 erwarb und komplett restaurieren ließ, kann man u. a. Photos und Baupläne des Hauses sehen. Die Schweizer Regisseurin Veronique Goël hat über die Villa den Dokumentarfilm „Kenwin“ (Schweiz 1996) gedreht.
- Roma/Rom: Das Österreichische Kulturinstitut (heute Österreichisches Kulturforum) in Rom, in dem er starb, mitsamt der daran angebrachten Gedenktafel und Urzidils Grab auf dem Campo Santo Teutonico wie auch einen Lageplan des Friedhofes kann man hier sehen.
- (70679) Urzidil: Am 30. Oktober 1999 entdeckte das Astronomenehepaar Jana Tichá und Miloš Tichý vom Kleť-Observatorium, unweit von Český Krumlov/Böhmisch Krumau, einen bis dato unbekannten Asteroiden und benannte ihn nach dem von ihnen verehrten Schriftsteller: (70679) Urzidil.